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Nebenwirkungen: Wie Medikamente Zähnen und Mund schaden können

18. März 2024

Menschen nehmen Medikamente, um gesund zu werden. Doch wo Wirkungen sind, da sind immer auch Nebenwirkungen. Einige davon betreffen die Mund- und Zahngesundheit. Was die häufigsten Medikamenten-Nebenwirkungen im Bereich von Mund und Zähnen sind und was man tun kann, um sich davor zu schützen.

Medikamente: unerwünschte Wirkungen im Mund

Medikamente lindern Symptome, heilen Krankheiten und können Leben retten. Allerdings haben sie manchmal auch Nebenwirkungen. Diese können auf verschiedene Weise Einfluss auf den Körper nehmen – und manchmal sind auch Zähne und Mund betroffen. Einige von ihnen erfordern besondere Aufmerksamkeit, andere lassen sich lindern oder vermeiden, indem man gegensteuert. Und manchmal ist es sinnvoll, mit dem verschreibenden Arzt oder der Ärztin zu sprechen. Auf keinen Fall jedoch sollte man ärztlich verschriebene Medikamente ohne Rücksprache absetzen.

Häufige Nebenwirkungen im Mund und an den Zähnen

Nebenwirkungen im Mund sind relativ häufig. Doch meistens sind sie nicht schwerwiegend und lassen sich gut in den Griff bekommen. Die folgenden unerwünschten Wirkungen sollten Sie in Sachen Zähne und Mundgesundheit auf dem Schirm haben:

Blutverdünner: Vorsicht bei der Zahnbehandlung

Viele Menschen müssen Blutverdünner nehmen. Auch Schmerzmittel wie Aspirin erhöhen die Blutungsneigung. Sollten Sie ein blutverdünnendes Medikament einnehmen, müssen Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt vorab informieren, da es bei der zahnärztlichen Behandlung vermehrt oder länger bluten kann.

Mundtrockenheit

Mundtrockenheit ist eine sehr häufige Nebenwirkung: Bei etwa 400 Medikamenten steht diese unerwünschte Wirkung im Beipackzettel, darunter Schmerzmittel, Antihistaminika, Antidepressiva, hormonell wirksame Medikamente, Bluthochdruck- und andere Herzmedikamente, Parkinson- und Alzheimer-Mittel.

Grund dafür ist eine verringerte Speichelproduktion. Abgesehen davon, dass Mundtrockenheit an sich unangenehm ist, hat Speichel im Mund mehrere wichtige Funktionen. Speichelfluss spült Nahrungsreste und Mikroorganismen weg und reduziert so die Plaquebildung und das Kariesrisiko. Speichel hilft, den pH-Wert im Mund nach dem Essen wieder zu normalisieren und den Zahnschmelz mit Mineralien zu versorgen. Weiter hat Speichel eine antibakterielle Wirkung und fördert die Wundheilung. Deswegen kann Mundtrockenheit das Risiko für Infektionen, Karies und Parodontitis erhöhen. 

Um den Speichelfluss anzuregen, kann man zuckerfreie Kaugummis kauen. Außerdem hilft es, viel Wasser zu trinken oder den Mund mit Wasser zu spülen.

Entzündungen und Infektionen im Mund

Entzündungen im Mundraum und der Schleimhaut können direkt durch Medikamente oder indirekt durch Mundtrockenheit entstehen.

Asthmatiker nutzen Kortikosteroid-haltige Inhalatoren (Kortisonsprays), um besser atmen zu können. Beim Inhalieren des Sprays bleiben meist Reste im Mundraum. Dadurch kommt es häufig zu einem Ungleichgewicht der Mundflora, einer Unterdrückung des Immunsystems im Mund und Mundtrockenheit. Das kann dazu führen, dass sich Hefepilze wie Candida albicans oder Bakterien unkontrolliert vermehren. Diese Infektion im Mund wird auch als Mundsoor bezeichnet. 

Im Falle von Inhalatoren kann man diese Nebenwirkung am besten vermeiden, indem man nach dem Benutzen Wasser trinkt oder den Mund ausspült. So werden die Reste des Medikaments aus dem Mund gespült.

Zahnfleischwucherungen

Weitere Veränderungen im Mundraum, die durch Arzneimittel auftreten können, sind Wucherungen des Zahnfleischs. Bei der sogenannten Gingiva-Hyperplasie wächst das Zahnfleisch stellenweise unkontrolliert. Das ist in erster Linie ein ästhetisches Problem. Durch die Zahnfleischzunahme kann es aber auch das Zähneputzen erschwert sein.

Zahnfleischwucherungen können durch bestimmte Bluthochdruck-Medikamente, Immunsuppressiva und Antiepileptika verursacht werden. Wenn diese Nebenerscheinungen bei Ihnen auftreten, sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt, der verschreibenden Ärztin oder dem verschreibenden Arzt halten.

Knochenverlust durch Bisphosphonate

Bisphosphonate, die häufig zur Behandlung von Osteoporose verschrieben werden, können eine seltene, aber schwere Nebenwirkung haben: Bei der Kiefernekrose kommt es zum Verlust von Knochengewebe im Kiefer. Dieses Risiko ist insbesondere dann erhöht, wenn zahnärztliche Eingriffe durchgeführt werden oder Bisphosphonate über einen längeren Zeitraum in hoher Dosis verabreicht werden. Deshalb sind bei diesen Patientinnen und Patienten regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen zur Früherkennung von Knochenverlust im Kiefer unerlässlich.

Zuckerhaltige Medikamente

Einige Medikamente, zum Beispiel Hustensaft oder Halsbonbons, aber auch andere Darreichungsformen, können Zucker enthalten und langfristig das Kariesrisiko erhöhen. Nach der Einnahme zuckerhaltiger Medikamente ist es ratsam, den Mund mit Wasser auszuspülen oder die Zähne zu putzen. Oder Sie fragen Ihren Arzt oder Apotheker, ob es eine zuckerfreie Alternative gibt.

 

Quellen

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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