Foto: stevepb, Pixabay

Schaden Quetschies den Zähnen?

07. Februar 2023

Man findet sie in jedem Supermarkt: Fruchtpürees in Quetschbeuteln. Sie werden auch Quetschis, Quetschies oder Fruchtquetsche genannt. Kinder lieben die kleinen bunten Packungen mit Obstbrei oder Gemüsebrei. Doch sie sind nicht so gesund, wie es scheint, und auch den Zähnen können sie schaden.

Welche Quetschies sind die besten?

Es gibt sie von „Freche Freunde“, „Hipp“, „Danone“ oder „Bebivita“ – und sie werden gerne von Eltern genommen, da sie praktisch sind für unterwegs und in jede Tasche passen. Die Vielfalt ist groß: Es gibt sie als reine Fruchtmischungen, mit exotischen Beeren, mit Joghurt, Getreide oder Keksen. Und ungesund scheint der Snack auch nicht zu sein: Jedenfalls findet man auf den Packungen oft Angaben wie „ohne Zuckerzusatz“, „von Natur aus nur Fruchtzucker“, „mit vielen Vitaminen“ usw. Was kann also an einer pürierten Portion Obst oder herzhaftem Gemüse schon falsch sein?  

Wie viel Zucker ist in einem Quetschie?

Quetschies, auch wenn sie ohne zugesetzte Süßungsmittel auskommen, besitzen von Haus aus ein hohes Maß an Fruchtzucker. In einer Packung kann genauso viel Zucker wie in der gleichen Menge Cola sein. Nicht selten sind zehn bis 15 Prozent der Konsummenge Zucker, bei einer 100-Gramm-Packung sind das also bis zu 15 Gramm purer Fruchtzucker. Laut Weltgesundheitsorganisation sollten ein- bis dreijährige Kinder nicht mehr als 30 Gramm Zucker pro Tag konsumieren. Kinder zwischen vier und sechs Jahren unter 35 Gramm und Kinder zwischen sieben und zehn Jahren unter 42 Gramm. Wer seinem Kind einen Quetschie gibt, hat ihm damit einen Großteil des Zucker-Tagesmaximums verabreicht. 

Warum schaden Quetschies den Zähnen?

Der hohe Zuckergehalt wirkt sich auch direkt auf die Zähne aus. Drei Punkte sprechen aus zahnärztlicher und kieferorthopädischer Sicht klar gegen den Konsum von Quetschies:

1. Quetschies erhöhen das Kariesrisiko: 

Das Mus enthält meist viel Zucker und Säure. Beides schadet auf Dauer den Zähnen. Durch das Einsaugen werden die Frontzähne regelrecht von Zucker und Säure umspült. Das pürierte Mus bleibt zudem viel leichter an und zwischen den Zähnen haften. Milchzähne haben weniger Mineralstoffe als bleibende Zähne, dementsprechend anfälliger sind sie. Der Zucker im Mund wird von Kariesbakterien verstoffwechselt. Die als Abfallprodukt entstehenden Säuren können den Zahnschmelz angreifen. Lässt man der Säure genügend Zeit, schwemmt sie viele Mineralien aus dem Milchzahnschmelz heraus, die sogenannte Milchzahnkaries kann entstehen.

2. Quetschies schwächen die Kiefer- und Mundmotorik

Fruchtbrei muss man nicht kauen. Das ist aber schlecht. Denn nur wenn Kleinkinder ganze Frucht- und Gemüsestücke essen, lernen sie das Malmen mit den Zähnen und trainieren so auch die Kiefermuskulatur und Mundmotorik. Das wiederum ist wichtig für das Erlernen von Sprache und Sprechen. Das Kauen regt auch die Bildung von Speichel an, der wichtig ist für den Schutz der Zähne. 

3. Quetschies begünstigen Zahn- und Kieferfehlstellungen: 

Frühkindliche Karies kann sich negativ auf die nachkommenden Zähne auswirken. Milchzähne sind natürliche Platzhalter für die bleibenden Zähne, weshalb es bei deren vorzeitigem Verlust zu späteren Zahnfehlstellungen kommen kann. Zudem sollten Kinder viel kauen, damit Kiefer-, Mund- und Gesichtsmuskulatur gefordert sind. Essen sie zu viel weiche Nahrung, begünstigt auch das Fehlstellungen.

 

Welche Vorteile haben Quetschies?

Quetschies haben aber nicht nur Nachteile: Sie sind gesünder und energieärmer als jeder Schokoriegel und daher die bessere Zwischenmahlzeit, wenn es schnell gehen muss. Zudem können Kinder damit auf den Obst- oder Gemüsegeschmack gebracht werden. Und sie sind, wie oben schon beschrieben, praktisch und klein.

Welche Alternativen gibt es zu Quetschies?

Quetschies sind – bei übermäßigem Konsum – nicht nur ungesund, sondern auch um ein Vielfaches teurer als dieselbe Menge Obst. Das Geld kann man für Besseres ausgeben. Wer nach einer gesunden und günstigen Alternative für Quetschies sucht: Früchte oder Obst mit dem Nachwuchs zu kochen und selbst zu pürieren bereitet Spaß. Für das optimale Quetschie-Erlebnis gibt es auch wiederverwendbare Beutel, in die man das Mus abfüllen kann. Selbstgemachtes ist besser.

Fazit

Quetschies sollten für Babys absolut tabu sein. Größere Kinder dürfen schon mal zugreifen – aber auch das nur ab und zu. Wer zum Quetschie greift, sollte vorher einen Blick auf die Nährwertangaben werfen und auf einen möglichst niedrigen Zuckergehalt achten. Noch besser: Nur zu Produkten greifen mit dem Hinweis, dass sie für Säuglinge unter zwölf Monaten geeignet sind. Damit fallen die Produkte unter die Diätverordnung. Diese gibt strenge Richtlinien vor, weshalb diese Produkte besser sind als ihre Konkurrenz.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Lebensmittel für spezielle Gruppen
  • Verbraucherzentrale: Quetschies – der ideale Snack to go?
  • Foodwatch: Wie gesund sind Quetschies?
  • Mesquita-Guimarães KS, Scatena C, Borsatto MC, Rodrigues-Júnior AL, Serra MC. Effect of foods and drinks on primary tooth enamel after erosive challenge with hydrochloric acid. Braz Oral Res. 2015;29:S1806-83242015000100291. doi: 10.1590/1807-3107BOR-2015.vol29.0096. Epub 2015 Aug 4. PMID: 26247516.
  • Mela DJ, Woolner EM. Perspective: Total, Added, or Free? What Kind of Sugars Should We Be Talking About? Adv Nutr. 2018 Mar 1;9(2):63-69. doi: 10.1093/advances/nmx020. PMID: 29659689; PMCID: PMC5916432.
  • Koletzko B, Lehmann Hirsch N, Jewell JM, Caroli M, Rodrigues Da Silva Breda J, Weber M. Pureed Fruit Pouches for Babies: Child Health Under Squeeze. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2018 Nov;67(5):561-563. doi: 10.1097/MPG.0000000000002061. PMID: 29901550.